Mittwoch, 10. März 2010

Michael Hahn - ein pietistischer Heiliger


Vorspiel

Michael Hahn (2.2.1758 - 20.01.1819) wurde als Sohn eines wohlhabenden Bauern geboren. Nach Volksschule und Metzgerlehre, arbeitete er auf dem väterlichen Hof. Bereits jung fühlte er einen unwiderstehlichen Trieb nach Heiligkeit und Erkenntnis der Wahrheit.
Mit 16 hatte er ein erstes Erweckungserlebnis, dem ein drei Jahre währender Kampf folgte, der ihn an den Rand der Verzweiflung brachte. Er glaubte zu den Verdammten zu gehören, und spricht von Höllenqualen die er durchlebte.

Im Alter von zwanzig Jahren hatte er ein erstes Erleuchtungserlebnis, das ihm den ersehnten Frieden brachte. Während des Gerstehäufelns hatte er ein »Gesicht«, das ihn drei Stunden in die »Zentrale Schau« versetzte. „In dieser Wonne", so sagte er, „hätte nicht viel gefehlt und meine Seele wäre aus dem Leib gefahren, bis ich glaubte, die ganze Welt sei lauter Paradies und voll heiligen Geistes.“
Er eilte nach Hause und als er sich auf einen Stuhl setzten wollte, wurde er, trunken vor Seligkeit, in die Höhe gehoben (Levitation).
Mehrfach in seinem Leben erfuhr er nun wunderbare Ekstasen.

Er führte nun ein asketisches, um Heiligung ringendes Leben.
Im 22. Lebensjahr wiederholte sich die Erfahrung. Nur hielt diesmal seine Erleuchtung nicht bloß drei Stunden, sondern sieben Wochen lang an.



„Dass ich wahrhaftig und hell erleuchtet worden bin muss ich bekennen.

Ab 1780 entfaltete er ein gesegnetes Wirken innerhalb der pietistischen Kreise.
Das, was er lehrte, bezeichnete er als Theosophie.

»Theosophie, Gottesweisheit, ist diejenige christliche Wahrheitserkenntnis, die vor allem dem tiefsten Ursprung und letzten Ziel aller Dinge nachforscht. Sie erkennt, dass die ganze sichtbare und unsichtbare Weltschöpfung aus einem gemeinsamen Grundstoff hervorgegangen ist, den auch die Heilige Schrift andeutet und überall voraussetzt, wo es statt „Nichts“ wörtlich das „nicht Sichtbare“ heißt.
Dieses ursprüngliche Reinelement ist aber nichts anderes als der Ausfluss (Emanation) des göttlichen Herrlichkeitswesens oder der geistleiblichen Lichtsnatur Gottes, auch göttliche Leiblichkeit genannt. Der Theosoph erkennt also einen tiefen Wesenszusammenhang zwischen Gott und der geschaffenen Welt und erblickt in der Erhöhung des irdisch Körperlichen zur Geistleiblichkeit das Ziel der Wege Gottes. Dabei tritt er in seinem Erkennen manchmal über die Grenze der in der Heiligen Schrift klar ausgesprochenen und unmittelbar dargeboten Wahrheiten hinaus, gerät aber nie in Widerspruch mit denselben. Während der Theologe sein Forschen auf den im Schriftwort deutlich zutage tretenden Gedankenkreis beschränkt, treibt es den Theosophen, in die Tiefe zu steigen und „das in der Schrift nicht entwickelte“, aber vorausgesetzte und darum dort auch angedeutete System göttlicher Grundgedanken zu suchen.
Zu dieser Erkenntnis gelangen die Theosophen entweder - und das ist die höhere Form derselben - durch unmittelbare, göttliche Erleuchtung, durch inneres Schauen im Gemüt, wie z. B. bei Jakob Böhme und Michael Hahn, oder durch ein unter steter Anleitung des Heiligen Geistes geübtes, immer tieferes schlussmäßiges Eindringen in die Grundbegriffe der Heiligen Schrift, wie z. B. Oetinger.„ (aus dem Nachwort zu seinen Schriften)

Von der sagt er: „Ich sah in die innerste Geburt und allen Dingen ins Herz und mir war, als wäre auf einmal die Erde zum Himmel geworden, und als ob ich die »Allenthalbenheit« (allumfassende Gegenwart) Gottes schaute. Mein Herz war gleich der ausgedehnten Ewigkeit, darin sich Gott offenbart.“
In jener Schau seien die innersten Sinne erwacht und alle möglichen Fragen von Gott, von Christus, vom Geiste Gottes, nämlich wie, wo und was der dreieinige Gott sei, und wie alles von ihm komme, in ihm bestehe und durch ihn wiedergebracht werde, auf einmal beantwortet worden. Er bekennt: „Das göttliche „zentralische“ Licht ging von derselben Zeit in meiner Seele nicht mehr unter.“

Er bezeichnet sein Wissen als „ eine unmittelbare Erkenntnis, die nicht auf direktem Weg, wie Hören und Lesen des Wortes, durch ständiges Denken und Schlüsse machen, sondern auch auf dem direkten Weg des inneren Schauens, durch sogenannte Intuition gefunden wird“. Dabei seien seine sämtlichen Kräfte konzentriert, in Eins zusammengefasst und, gleichsam in einem einzigen Brennpunkt sammelt.

In seiner Lehre vertritt Hahn die Auffassung - in Übereinstimmung mit der apostolischen Lehre-, dass das Ziel des Glaubens die völlige Heiligung ist.
Deshalb sind weder Gläubige noch Ungläubige nach dem Tod in der ewigen Herrlichkeit oder der ewigen Verdammnis.


Außergewöhnliche Fähigkeiten

Hahns hellseherische Befähigung erstreckte sich aber nicht nur auf die himmlischen Dinge, sondern auch auf das Irdische und Banale.

Ein Auswanderer nach Amerika besuchte Hahn bei einem Aufenthalt in Deutschland. Er meinte, Hahn solle ihn nun auch einmal in Amerika besuchen. Worauf der erwiderte, dass er im Geist bereits dort gewesen sei.
Nun schilderte ihm genau das Aussehen seines Hauses und die Umgebung, auch die Einrichtung seiner Wohnung mit ihren Zimmern, Öfen und Möbeln. Auch sagte er ihm, welche Personen in welchen Zimmern schliefen.
Doch darin erschöpften sich Hahns Fähigkeiten noch nicht.
Einmal heilte er ein todkrankes Mädchen, das eigentlich bereits schon tot war, durch sein inniges Gebet.

Auch die Natur schien ihm gelegentlich zu gehorchen:
Einmal versammelte er sich mit vielen Zuhörern in einem Tannenwald. In den Bäumen wehte ein starker Wind, so dass man sein eigenes Wort nicht hören konnte. Hahn, der noch aufrecht stand, hob seine rechte Hand auf, richtete seinen Zeigefinger empor und rief laut: „ > O <> Diese Worte waren so vermögend, dass man sogleich kein Lüftchen mehr wehen hörte, so dass alle Anwesenden sehr vergnügt wurden. Anschließend redete Hahn über 1. Korinther 13 und redete gewaltig und nicht nur wie ein Schriftgelehrter.
Ein anderes Mal schickte er ein aufziehendes Gewitter, das bereits mit Hagelschloßen an die Fensterscheiben prasselte, mit den Worten: " Dort drüben in dem großen Wald kannst du deine Rache ausüben, bei uns aber nicht " . Wirklich verzog sich das Wetter gegen den Wald hin, sich dermaßen entladend, dass dieser selbst übel zugerichtet dastand. Hahn vertrieb durch sein Machtwort auch Maikäfer von den Obstbäumen und verjagte Maulwürfe aus den Gärten der Gläubigen


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